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Kommentar Obamas IS-StrategieAlte Fehler, neue Fehler

Bernd Pickert
Kommentar von Bernd Pickert

In seiner mit Spannung erwarteten Rede zur US-Strategie gegen IS gibt Obama den Bush: Die Radikalisierung in der Region wird so weitergehen.

Amerikas Stärke? US-Militärflugzeug, das im Irak eingesetzt wird. Bild: dpa

D as ist keine Strategie. Was US-Präsident Barack Obama in der Nacht zum Donnerstag bei seiner Fernsehansprache an die US-Bevölkerung verkündete, kann bestenfalls als ad-hoc-Maßnahmenpaket durchgehen. Obama will die Luftangriffe auf Stellungen des selbst ernannten Islamischen Staates (IS) ausweiten, will nicht mehr nur im Irak, sondern auch in Syrien angreifen, spricht davon, eine breite Allianz gegen IS aufzubauen und will die irakische Armee, die kurdischen Peshmerga und die Freie Syrische Armee ausrüsten und trainieren, um den Bodenkampf gegen IS zu führen.

All das ist bestenfalls geeignet, den Vormarsch von IS aufzuhalten, vielleicht sogar, wie es Obama als Ziel formulierte, die Struktur der Miliz tatsächlich mittelfristig zu zerstören – ein zugegeben legitimes Ziel im Angesicht ihrer brutalen Vorgehensweise. Sicher ist allerdings nicht einmal das.

Trainieren die USA nicht schon seit vielen Jahren die irakische Armee? Warum sollte das jetzt eher von Erfolg gekrönt sein als bisher? Und wird die gerade neu – und noch nicht einmal vollständig - gebildete irakische Regierung wirklich in der Lage sein, jenen Eindruck schiitischer Dominanz aufzulösen, der ja in den vergangenen Jahren der Nährboden für IS im Irak war?

Und letztlich: Obama hat seine gesamte Ansprache in das Vokabular des Anti-Terror-Krieges gekleidet, das er von seinem Vorgänger übernommen hat. Wie einst George W. Bush verkündete Obama jetzt, Terroristen würden nirgends einen „sicheren Hafen“ finden, Amerikas Stärke würde sie überall zur Strecke bringen.

Altes Vokabular

Wer die innenpolitischen Auseinandersetzungen in den USA in den letzten Wochen und Monaten verfolgt hat, versteht, dass Obama sich gefordert sah, Testosteron zu demonstrieren. Aber wer die weltpolitischen Ergebnisse jener "Politik der Stärke" in den letzten 13 Jahren seit den Anschlägen des 11.September 2001 betrachtet, der sieht nicht die Zerstörung, sondern einen schier unaufhaltsamen Aufstieg militanten radikal-islamistischen Gedankenguts in immer neuen Ausdrucks- und Organisationsformen.

Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass diese neue militärische Intervention ein abweichendes Ergebnis produzieren könnte. Die westlichen Regierungen sind sich einig, und auch Obama hat das bei seiner Rede erneut bestätigt, dass es bislang keine Anzeichen dafür gibt, dass von IS eine unmittelbare Bedrohung jenseits der Region ausginge. Aber, so das Argument, viele der ausländischen Kämpfer könnten nach Europa und in die USA zurückkehren und dort Terroranschläge verüben. Das scheint realistisch – mit Obamas neuer „Strategie“ dürfte es zur Gewissheit werden.

Als Blaupause für seine IS-Strategie gab Obama den erfolgreichen Drohnenkrieg in Pakistan, Somalia und Jemen an, mit dem es gelungen sei, die Führungsebenen terroristischer Organisationen zu zerschlagen. Selbst wenn man beiseite lässt, dass die völkerrechtliche Legitimität dieser Art der Kriegführung zumindest umstritten ist - nicht wenige Völkerrrechtler definieren den Drohnenkrieg als extralegale Hinrichtungen – so legen doch unzählige Berichte gerade aus dem Jemen nahe, dass die vielen zivilen Toten der Drohnenangriffe eher zur weiteren Radikalisierung beigetragen und Hass geschürt haben.

Die kurzfristige militärische Erfolgsmeldung wird so langfristig zum Bumerang. Zugegeben: eine einfache und richtige Lösung gibt es nicht. IS einfach gewähren lassen, kann keine Option sein. Und der Hinweis darauf, dass der verbrecherische Irakkrieg der Bush-Regierung die jetzige Katastrophe überhaupt erst möglich gemacht hat, ist zwar richtig, hilft aber nicht weiter.

Ein US-amerikanischer Politikanalyst formulierte vor kurzem, der erste Fehler sei es gewesen, in den Irak einzumarschieren, der zweite Fehler, sich aus dem Irak zurückzuziehen. Jetzt ist die Situation auf eine Art verfahren, dass fast nur noch Folgefehler möglich sind. Nur ein Gewinner steht von vornherein fest: die internationale und insbesondere die US-amerikanische Rüstungsindustrie.

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Bernd Pickert
Auslandsredakteur
Jahrgang 1965, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft, seit Juli 2023 im Moderationsteam des taz-Podcasts Bundestalk. Bluesky: @berndpickert.bsky.social In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org
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41 Kommentare

 / 
  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Hussein war ein brutaler Schweinediktator. Aber deshalb war er ja auch vorher so ein wichtiger Verbündeter der USA. Mit der Absetzung des ehemaligen Verbündeten haben die USA sozusagen die Büchse der Pandora erst geöffnet. Es war absehbar, dass die Region erst recht destablisiert würde. Die Geister die Bush rief hat der neue US-Diktator Obama an der Backe und zeigt dabei ein weitere Mal, dass er keinen deut besser ist als sein Amtsvorgänger.

  • http://www.youtube.com/watch?v=WBHB7TRglB4

     

    Für die Ungeduldigen:ab Minute 22:30 kommt das Interessante!

    • @Candide:

      Man kann es als billige Verschwörungstheorie abtun aber wie sagte Bert Brecht schon in seiner berühmten Friedensrede:

      "Lasst uns die Warnungen erneuern,

      und wenn sie schon wie Asche in unserem Mund sind.

      Denn der Menschheit drohen Kriege,

      gegen welche die vergangenen

      wie armselige Versuche sind,

      und sie werden kommen ohne jeden Zweifel,

      wenn denen, die sie vorbereiten,

      nicht die Hände gebunden werden."

       

      Wenn wir nicht den Geldgebern und Nutznießern der vielen Konflikte auf der Welt auf die Schliche kommen wird es irgendwann einen richtigen big bang geben...... lasst euch nicht immer vom Vordergrund täuschen Leute sondern findet die Strippenzieher!

  • Inwieweit könnte man behaupten, dass vor dem Irakkrieg die Verhältnisse in Nahost das dortige Auswachsen der latenten Terrorgefahren sozusagen immer im Blick und im Griff hatten. Und dass erst dieser Überfall des Iraks seitens der US-Militärs, zu dieser weltweiten Verschärfung geführt hat. Ist die seinerzeit ausgestoßene und so infantil klingende Drohformel: "Die Amerikaner und die Briten haben die Tore zur Hölle geöffnet" vll. doch von tiefgründig existenzieller Ernsthaftigkeit getragen gewesen.-Also anders gefragt: Was hat eigentlich dem Rest der Welt, das kriegerische Engagement der Allianz USA/GB so an Verbesserung der allgemeinen Weltlage eingetragen. Sind Saddams „Massenvernichtungswaffen“ sowas Wert gewesen? Oder gibt es irgendwo auf der Welt nun Leute, welche schon jetzt, ein persönliches gewisses Scherflein ins Trockene gebracht haben könnten? Der IS überzieht ja nicht ausgerechnet das Wohngebiet der Kriegsgewinnler (Blackwater-Chefs und Halliburton-Chefs, et al) mit ihrem Dauer- Terror.

    • @H-G.-S:

      Und wenn nun B. Pickert hier räsoniert:

      "...der Hinweis darauf, dass der verbrecherische Irakkrieg der Bush-Regierung die jetzige Katastrophe überhaupt erst möglich gemacht hat, ist zwar richtig, hilft aber nicht weiter. "

       

      so ist das gänzlich falsch. Ich möchte schon, dass man aufgrund der auch zukünftig gewiss nicht abnehmenden Großmannssucht der USA et al, sich das ständig und immer wieder klar macht.

  • D
    D.J.
  • Es ist ein fatalistischer Unsinn, "dass fast nur noch Folgefehler möglich sind." Man kann zu jedem Zeitpunkt die Dinge endlich richtig machen. Dazu würde gehören, alle ausländischen Militärs abzuziehen, ein totales Waffenlieferverbot und eine regionale Struktur aufzubauen, die alle politischen Kräfte vor Ort an einen den Verhandlungstische bringt, und die sich um den wirtschaftlichen und spzialen Aufbau der region kümmern. Jede weitere militärische Einmischung muss verhindert werden! Es ist eine Binsenweisheit, dass Gewalt neue Gewalt erzeugt. Wann hört man endlich damit auf???

    • D
      D.J.
      @bouleazero:

      "die alle politischen Kräfte vor Ort an einen den Verhandlungstische bringt"

       

      Verhandlungen sind fast mit allen möglich, mit Iranern, Russen, Assad usw. usf.

      Verhandlungen setzen aber stets einen gemeinsamen Nenner, und sei er noch so klein, voraus. Zur Zeit des Kalten Krieges war das z.B. ein Interesse aller Seiten, irgendwie am Leben zu bleiben. Ein Interesse, dass selbsterklärtermaßen die SI-Leute nicht haben.

      Wachen Sie auf, Bouleazero: Deren Grundlage ist die sunnitische Scharia in ihrer schärfsten Ausprägung. Da gibt es keine Friedensschlüsse, sondern nur zeitlich begrenzte Waffenstillstände. Und irgendeine auch nur theoretische Anerkennung von Völkerrecht, Genfer Konvention u.ä. schon gar nicht.

      • @D.J.:

        "Deren Grundlage ist die sunnitische Scharia in ihrer schärfsten Ausprägung."

         

        Was natürlich niemand vorrausahnen konnte oder wollte. Niemand wusste, was die wollen. Völlig unmöglich :-) Spiegelartikel von 2005:

         

        "Terrorismus: Al-Qaidas Agenda 2020"

         

        http://www.spiegel.de/politik/ausland/terrorismus-al-qaidas-agenda-2020-a-369328.html

        IS=Ableger aus Al Quaida

        • D
          D.J.
          @fornax [alias flex/alias flux]:

          "Was natürlich niemand vorrausahnen konnte oder wollte. Niemand wusste, was die wollen. Völlig unmöglich :-) "

           

          Noch was: Auch wenn ich mich wiederhole - diese Ignoranz erwächst aus tiefer Angst. Das ist übrigens auch die psychologische Wahrheit hinter Rowlings Darstellung des "Zaubereiministers" und anderer, die sich bis zuletzt weigert, die Realitäten anzuerkennen.

          Nun sind freilich die IS-Leute nicht das Böse an sich (an so etwas glaube ich nicht), sondern "nur" vor Machtgier Entfesselte, die bewusst jeglichen zivilisatorischen Konsens verlassen. Und sie sind mit ganz rationalen Mitteln im Rahmen des Völkerrechts zu besiegen.

        • D
          D.J.
          @fornax [alias flex/alias flux]:

          Danke für den Link. Hochinteressant, wie manche Dinge zeitlich hinhauen.

          Vor dem Hintergrund sieht man auch, was aus dem Spiegel inzwischen geworden ist. Da vergleicht ein A. (ich weigere mich, dessen Namen auszuschreiben) Salafisten mit FKK-Gruppen. Sein (vorläufiger) intellektueller Tiefpunkt:

           

          http://www.spiegel.de/politik/deutschland/jakob-augstein-ueber-die-scharia-polizei-in-wuppertal-a-990982.html

          • @D.J.:

            Gut, wie ich den A. einschätzen soll weiß ich immer noch nicht. Zum einen Der Freitag (finde ich nicht schlecht) zum anderen, aufgrund seiner Familiengeschichte im Spiegel (wo er ja auch was zu melden hat). A.&B. ziehen ihre Show im TV ab. Eine Neuauflage von "Frontal" (Kienzle&Hauser => links/rechts) Wie man einen B. aus der B. ernsthaft in den Spiegel setzen kann??? Wenn das auch A. sicher nicht bestimmen kann. A. ist aber schwer einzuschätzen genauso wie B. Beide leben davon.

      • D
        D.J.
        @D.J.:

        P.S.: Und auch Waffenstillstände nur, wenn es der Umma (als deren Vertreterin sich der IS arroganterweise sieht), nützt.

  • Bush senior ist im Irak einmaschiert um Saudi Arabien zu schützen.

     

    Obama bombardiert IS um zukünftig Amerikaner zu schützen. Die Frage ist ob sich mit IS an einen Tisch setzten eine Option ist....

     

    Was VIEL wichtiger ist. Woher kamen die Gelder die in Syrien zum "Volksaufstand" geführt haben? Das Resultat der ach so tollen AntiAssadbewegung sehen wir jetzt.

    2Mio Flüchtlinge 100000 Tote.

    Wer reibt sich bloß im Hintergrund die Hände?

     

    Woher kommt das Geld der IS Truppen?

    Wieso kämpft man gegen den Schwanz eer Schlange und lässt den Kopf in Ruhe?

    Sollte man nicht die Elite in Katar und Saudi-Arabien bombardieren??

    • @Candide:

      Gut gefragt. Aber was viel bedenklicher und vor allem, von der gesamten Presse ignoriert wird, ist die Tatsache, dass der böse böse Putin vor zwei Jahren genau davor gewarnt hat.

      • @John Doe:

        Das stimmt, nur will das heute erst recht niemand mehr hören ! Auch Assad hat niemand geglaubt, als der sich anfangs noch der aufgeregten Welt gegenüber hat erklären wollen und von gezielt von außen einsickernden, fanatisierten Banden gesprochen hat, die den Schulterschluss mit der im Lande befindlichen Opposition gesucht haben.

        Auch die Berichte über die Massaker an Einheiten der regulären Armee seitens der FSA hat ihm niemand abnehmen wollen, sie bestenfalls als verdiente Retourkutsche für verübte Unterdrückung angesehen. Assad mag ein despotisches A++++loch sein, aber in dieser Situation kann er einem fast schon leid tun - auf verlorenem Posten einzig mit als "Vertrauensperson"...!

        • @palomino:

          "einzig mit Putin als "Vertrauensperson"...!"

           

          Der KGBler ist mir doch glatt durchgegangen...

      • @John Doe:

        Das stimmt, nur will das heute erst recht niemand mehr hören ! Auch Assad hat niemand geglaubt, als der sich anfangs noch der aufgeregten Welt gegenüber hat erklären wollen und von gezielt von außen einsickernden, fanatisierten Banden gesprochen hat, die den Schulterschluss mit der im Lande befindlichen Opposition gesucht haben.

        Auch die Berichte über die Massaker an Einheiten der regulären Armee seitens der FSA hat ihm niemand abnehmen wollen, sie bestenfalls als verdiente Retourkutsche für verübte Unterdrückung angesehen. Assad mag ein despotisches A++++loch sein, aber in dieser Situation kann er einem fast schon leid tun - auf verlorenem Posten einzig mit als "Vertrauensperson"...!

      • @John Doe:

        Der Putin kriegt jetzt neue Sanktionen, weil er seine (nicht nachzuweisenden) Truppen abzieht und sich für eine Waffenruhe aussprach (was immer gefordert war)

         

        Syrien: über Scholl Latour haben sie sich ja immer lustig gemacht. Er hat es vorausgesagt. http://www.youtube.com/watch?v=V4TV6tkwRkQ Im Video kommt dann auch ne Pro Assad-Demo in Berlin seinerzeit. Hintergrund: zu der Zeit war das Massaker von Homs das anfangs Assad in die Schuhe geschoben wurde => "Wie können die nur für Assad demonstrieren in Berlin...?" In Wirklichkeit hatten die auch vom Westen unterstützten "Freiheitskämpfer" oder "Rebellen" der Al Nusra Front und FSA das Massaker verübt. http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/rebellen-veruebten-massaker-an-zivilisten-1.18165871 Die Will-Sendung war im September 2012, Human Rights Watch-Bericht ein Jahr später => interesssiert dann ja niemand mehr, wer es wirklich war (wie mit der Giftgasattacke...)

  • Das Problem der Strategie ist folgende Rückkopplung:

    - Die "Freie Syrische Armee" soll mit Waffen gestärkt werden.

    - Mit diesen schwächt sie dann Assad, einen Hauptfeind der IS.

    - Oder noch schlimmer: Die Waffen geraten auf Umwegen oder durch militärische Erfolge in die Hand der IS

    • @XXX:

      "- Mit diesen schwächt sie dann Assad, einen Hauptfeind der IS"

       

      Scheint das Ziel zu sein. Die G7 hatte im Juni 2014 entschieden in Syrien den Krieg weiterhin zu schüren um Assad zu stürzen. Das Syrian National Council (SNC), das den Aufbau der "Freiheitskämpfer" koordiniert und wo auch die FSA-Vertreter drin sitzen ist dominiert von der sunnitischen Muslim Brotherhood (die wohl nicht wirklich was gegen die IS hat). Der Westen macht offiziell einen auf "wir unterstützen" die Guten (FSA) die ja nur "Demokratie" wollen, während Qatar Ahfad al-Rasul Brigade, Al Nusra, Al Quaida etc. unterstützt, die wiederum die FSA bekämpfen. In "Friends of Syria" sitzen Westen/Qatar/Saudis zusammen drin, treffen sich in London und quatschen über alles http://www.dw.de/steinmeier-talks-syria-labor-abuse-in-qatar/a-17675743

      Steinmeier freut sich über die guten Beziehungen zu Qatar: "Arabische Investoren auf Shopping-Tour in Europa" http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/09/05/arabische-investoren-auf-shopping-tour-in-europa/ Und mit IS bleibt alles beim Alten: wo die Waffen herkommen, wie sie sich organisieren bleibt für Medien, Politiker u Geheimdienste ein Rätzel :-) Hauptsache man geht dagegen vor...

  • Ich hab da mal eine Frage, an alle Leute mit U.S.A.-Kompetenz: kann es sein, dass der amerikanische Präsident AN SICH, also der mangelhafte Einfluss des Präsidenten auf die U.S.-Politik das Problem ist?!

    Warum sucht jeder amerikanische Präsident sein Heil in Außenpolitik?! Weil es das einzige Politikfeld ist, das er bestimmen kann?!

    Anleitung zum Weltfrieden: U.S.A. systemisch Reformieren. Weg mit dem angeblich wichtigsten Mann der Welt...

    • D
      D.J.
      @die kalte Sophie:

      "Anleitung zum Weltfrieden: U.S.A. systemisch Reformieren."

       

      Jauuu, IS wird vor Begeisterung von ihrem garstigen Tun ablassen. Es ist wirklich nicht leicht, sich ob solcher Kommentare nicht zu amüsieren.

    • @die kalte Sophie:

      Naja, Obama hat ja innenpolitisch die Gesundheitsreform immerhin auf den Weg gebracht - auch wenn die Umsetzung und Resultate eher fraglich sind. Und bei der aktuellen Weltlage kann er die Außenpolitik schlecht in den Hintergrund kehren.

      Und auch wenn die USA sich selbst reformieren (Immigration Reform, War on Drugs, Gridlock in Washington, Wall Street Lobbyismus etc.), glaube ich nicht, dass IS dann glücklich sind und ihre Mission aufgeben.

  • "Wie einst George W. Bush"

     

    Dabei trat Obama mit dem Wahlslogan "Change" an... hat dann wohl nicht funktioniert.

     

    "Amerikas Stärke"

     

    ... damit ist wohl der aufgeblasene Militär-u. Überwachungsapparat gemeint. Die Gesellschaft indes...

    • D
      D.J.
      @friedjoch:

      Die amerikanische Gesellschaft ist Ihnen näher bekannt?

      • @D.J.:

        jährliche Verhandlung um Staatsbankrott, Sparzwang öffentlicher Sektor, mieses Gesundheitssystem, Verwahrlosung von ganzen Bevölkerungsschichten und Großstädten, Finanzmarktblase, Waffenlobby, riesiger Energieverbrauch, Fracking

        ... und ja, ich war auch schon persönlich da.

        Was wollten Sie nochmal wissen?

  • Ja Danke Bernd Pickert, gut kommentiert...

    es sieht `Schwarz aus in der Zukunft´...

    Aber? Es erwachsen auch viele neue , private und soziale Haltungen für FRIEDEN und Toleranz in den GRASWURZELN der Menschen, primär in der Jugend..

    Die Hoffnung lebt immer noch :-) !!!

    • D
      D.J.
      @vergessene Liebe:

      Gut, dann gehen Sie mit Ihren Toleranz-Graswurzeln zu den IS-Leuten. Ich will mich wirklich jedes Zynismus' enthalten, aber es ist doch geradezu unfassbar naiv, zu meinen es reiche, nur "uns" die Ideale von Frieden und Toleranz näherzubringen.

      Wobei ich so eine Haltung von mir selbst früher kenne: Unter mienesgleichen diskutieren und nette Friedenslieder trällern und meinen, man hätte damit was für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt getan.

      • @D.J.:

        ok ok... Respekt vor deiner Lebenserfahrung... und deinem Scharfsinn!

        Mr. President formuliert- im Namen des Friedens- den `Totalen Krieg´ gegen die barbarisierte Jugend der ISis..

        Du schreibst selber: "IS einfach gewähren zu lassen, kann keine Option sein"... Das stimmt!

        Mir geht die schleichende militarisierung der BRD/EU Zivilgesellschaften auf den Keks. Es erscheint als ob das Alte Testament die Grundlage des Rechts ist!

        Ich meine nur das der Geist des Friedens (der FB der du entsprungen bist..?) immer noch `DA´ ist...

        • D
          D.J.
          @vergessene Liebe:

          "IS gewähren zu lassen, ..." war nicht von mir, sondern ein Zitat aus dem Artikel.

          Was meint "FV"?

          • D
            D.J.
            @D.J.:

            Äh, "FB" meine ich.

      • @D.J.:

        D.J., wie lang müssen Sie noch mit dem Kopf gegen die Wand schlagen bis sie merken, dass die Wand härter ist?

        Bis Sie die Resultate von Kriegen (und ihrer präkriegerischen Praktiken wie Wirtschaftsimperialismus, trügerische Allianzen, Waffenhandel, Abschreckung) realisieren? Was hat Vietnam gebracht? Afghanistan? Irak I und II?

         

        Wieviele Interviews müssen noch durch die Medien gehen, wo unmittelbar Betroffene schildern wie die drastische Zerstörung von Infrastruktur wie sie nur ein (amerikanischer) Bombenkrieg bewirkt zum entscheidenden Faktor für Instabilität wird?

         

        Und Sie stellen sich hier immernoch hin und polemisieren gegen Friedensaktivisten?

        • D
          D.J.
          @friedjoch:

          Bitte nicht Irak I und Irak II in einen Topf werfen. Irak I war völkererrechtlich eindeutig legitimiert.

          • @D.J.:

            Ich denke wir beenden die Diskussion an dieser Stelle.

            • D
              D.J.
              @friedjoch:

              Och menno, nicht weglaufen. Ich habe diese böse Resolution 678 von 1990 doch nicht selbst gemacht:

               

              http://www.cfr.org/international-organizations-and-alliances/un-security-council-resolution-678-iraq-kuwait/p11205

              • @D.J.:

                Es geht hier im Kommentariat doch gar nicht um das triumphale Herumwedeln mit "Resolutionen" (da weiß der allseits interessierte Zeitgenosse doch, wie solche oft genug hin gebogen werden)

                Es geht um unsere ganz individuelle persönliche Einstellung und Haltung zur allgemeinen Lebenserfahrung in der allgemein politischen Menschenwelt. Da hat @friedjoch schon recht wenn er hier ein betonkopfartiges, dumpfes Anrennen gegen Wände verortet.

                • @H-G.-S:

                  Danke. Die Wand gibts übrigens auch IN den Köpfen.

              • @D.J.:

                okay...Aber die Sache mit der US-Botschafterin Glaspie und dem US-Außenminister James Baker ging halt auch in die Geschichte ein. Saddam hatte sich vorher bei den USA rückversichert, dass die nichts gegen Grenzkonflikte mit Kuwait hätten...Als er dann loslegte hatten die plötzlich doch was dagegen...

  • D
    D.J.

    "Zugegeben: eine einfache und richtige Lösung gibt es nicht. IS einfach gewähren lassen, kann keine Option sein. Und der Hinweis darauf, dass der verbrecherische Irakkrieg der Bush-Regierung die jetzige Katastrophe überhaupt erst möglich gemacht hat, ist zwar richtig, hilft aber nicht weiter."

     

    Eine Art unideologischer journalistischer Bescheidenheit, die ich schätze. Und sich vom derzeit häufigen dümmlichen "Ätsch, da habt ihr's", das sich einen Dreck um derzeitge Opfer (meist nicht Amerikaner) schert.

    • D
      D.J.
      @D.J.:

      Sorry, da fehlte das Wort "abhebt" in der Mitte des letzen Satzes.